Im Zuge der Energiewende findet ein Wechsel der Energieversorgung weg von konventionellen Kraftwerken hin zu einer regenerativen Energieversorgung statt. Die damit verbundenen Veränderungen, sowohl auf elektrischer Energieerzeuger- als auch auf elektrischer Energieverbraucherseite, erfordern einen erheblichen Zu- und Umbau der Stromnetze, da diese durch die Integration von erneuerbaren Energieanlagen (EEA) und den Anschluss neuer Lasten, z.B. Ladestationen für Elektrofahrzeuge, zunehmend stärker belastet werden und an ihre technischen Grenzen gelangen. Besonders betroffen sind im Zuge der Energiewende die Stromverteilnetze, insbesondere die Mittelspannungsebene (MS-Ebene), da hier der höchste Bestand an installierter Leistung von EEA aufzufinden ist. Um die hohen Kosten zu vermeiden, bedarf es intelligentere und kostengünstigere Lösungsansätze statt des konventionellen Netzausbaus. Ein Ansatz besteht darin, die in MS-Netzen vorhandene Stromnetzkapazität zunächst vollständig durch neue Topologiekonzepte (eine erhöhte Vermaschung) auszuschöpfen. Die bisher erzielten Ergebnisse aus der Wissenschaft und Forschung haben das große Potential einer Vermaschung in MS-Netzen aufzeigen können. Ein neuer und bisher nicht untersuchter Ansatz ist die Anwendung einer dynamischen Vermaschung in MS-Netzen, also eine auf die Netzsituation angepasste Netztopologie. Dieser Ansatz stellt für die Netzplanung und den zukünftigen Netzbetrieb ein neues Konzept dar. Vor diesem Hintergrund ist das Ziel dieser Arbeit, ein Konzept zur dynamischen Vermaschung in MS-Netzen zu entwickeln, zu untersuchen und zu bewerten. Auf dessen Basis soll das Potential einer dynamischen Vermaschung zur gezielten Erhöhung der Stromnetzkapazität und somit zur Reduzierung von Netzausbaukosten in MS-Netzen ausführlich analysiert werden.