Die Edition und Analyse von 55 Suppliken aus dem Tiroler Landesarchiv, in denen Frauen ihre Notlage schildern und Maximilian I. (1486–1519) um Hilfe bitten, verbreitert die Textbasis einer Quellengattung, die als Selbstzeugnis und Ego-Dokument jüngst in den Fokus der Forschung gerückt ist. Erzählstrategien und -formen der Bittschriften werden insbesondere auf autobiografische Aussagen untersucht. Frauen aus unterschiedlichen Schichten mit sehr unterschiedlichen Problemen, die sonst keine Spuren in der Geschichte hinterlassen haben, kommen hier zu Wort. Auch bei unterschiedlicher Dichte an biografischen Informationen weisen die Texte, ob eigenhändig oder (öfter) nicht, einen hohen Grad von Authentizität auf.