Hilmar Boehle, 1953 geboren, gehörte bis zu seinem Tod 2009 zu den Protagonisten der Rheinländischen Kunstszene, deren skulpturale und installative Arbeiten maßgeblich durch Minimal Art beeinflusst wurden und sich später über Interventionen im Außenraum bis hin zu Performances und Happenings weiter entwickelt haben. Boehle, der Mitte der 1970er-Jahre beginnt, im Kunstbetrieb mitzumischen, bezieht sich zunächst ausdrücklich auf Carl Andre und platziert wie dieser Betonsteine und Stahlprofile in weite, offene Räume. Später geht er dazu über, den minimalistischen Ansatz durch performative Elemente zu erweitern. Damit fährt er eine Art ästhetischer Doppelstrategie, die er stetig verfeinert: Der Präsenz von Material und Raum stellt er Körper und Handlung gegenüber und bezieht die Wechselwirkung von Kunstproduktion und sinnstiftender Betrachtung in seine Raumkonzepte mit ein. Die Faszination für vorgefundene Gegenstände aus dem Alltagsleben ist groß. Prägend ist der Einfluss, der vor allem vom Düsseldorfer Künstlerkreis im Umfeld der Akademie ausgeht. So finden Lebenskonzepte und politische Haltungen Eingang in sein Werk, mit dem er sich in gemeinsamen Aktionen, Ausstellungen und Performances immer neue Räume für Kunst erschließt.