In dieser wegweisenden Biografie eines Direkttäters des Holocaust deckt Alex J. Kay das Leben des SS-Obersturmbannführers Alfred Filbert auf, der als erster Chef des SS-Einsatzkommandos 9 für die Ermordung von mehr als 18.000 sowjetischen Juden – Männer, Frauen und Kinder – hinter der Ostfront verantwortlich war. Er zeigt, wie Filbert sich nach der politisch motivierten Inhaftierung seines älteren Bruders daranmachte, seine Treue zum NS-Regime zu beweisen, indem er bei der Umsetzung der Befehle Hitlers, Himmlers und Heydrichs besondere Radikalität an den Tag legte. Kay schildert auch Filberts Leben nach dem Krieg: sein Untertauchen, die Verhaftung, den Prozess und die Verurteilung zu lebenslangem Zuchthaus. Vorzeitig entlassen, spielte Filbert 1984 im kontroversen Spielfilm „Wundkanal“ des Regisseurs Thomas Harlan einen SS-Massenmörder – also gleichsam sich selbst. „Der eine Bruder ein Nazi-Mörder und der andere als Kommunist im Konzentrationslager: Das ist die Geschichte der Familie Filbert. Alex Kay gelingt in seinem gekonnt gearbeiteten Buch ein bedeutsamer Schritt, um Massenmorde zu verstehen, indem er die Aufmerksamkeit ebenso auf ideologische Motive wie auf die Rolle von Zufälligkeiten richtet.“ – Timothy Snyder „Alex Kay bereichert mit seinem Buch nicht nur die Holocaust-Forschung, sondern zeigt auch auf, was ein biografischer Ansatz zum Verständnis genozidaler ‚Direkttäter‘ leisten kann.“ – Jürgen Matthäus, United States Holocaust Memorial Museum