Bilder für die Homosexuellenbewegung in der DDR Jürgen Wittdorf (1932–2018) hinterließ in seiner Berliner Wohnung zahlreiche Kunstwerke – seine persönlichen „Lieblinge“, darunter Holz- und Linolschnitte, Zeichnungen mit Rötelkreide, Kohle und Tusche sowie Keramiken. Seinen Durchbruch als Künstler in der ehemaligen DDR erlangte er mit der Darstellung junger Menschen, die nicht als Arbeiter und Bauern idealisiert, sondern als Suchende, die mit all ihren Wünschen und Sehnsüchten dargestellt wurden. Was Wittdorf von der Obrigkeit den Vorwurf der „Verwestlichung“ einbrachte, wurde von der Jugend begeistert gefeiert. Kunst war für Wittdorf auch ein Mittel, sich mit seiner eigenen Homosexualität auseinanderzusetzen, die in der DDR bis 1968 strafrechtlich verfolgt wurde. So entstanden über die Jahrzehnte etliche Bilder halbbekleideter oder nackter männlicher Körper. Aus heutiger Perspektive betrachtet, stellen sich zahlreiche Bezüge her zu den ikonischen Arbeiten von Künstlern wie David Hockney oder Tom of Finland. KVOST zeigt Arbeiten aus dem Nachlass des Künstlers, ergänzt um Leihgaben aus der Sammlung des Schwulen Museums. Das zur Ausstellung erscheinende Buch zeigt erstmals einen umfangreichen Überblick über den Nachlass des beindruckenden Malers und Grafikers. Mit Texten von Jan Linkersdorff und Christine Heidemann und einem Gespräch zwischen Andreas Sternweiler und Sebastian Preuss.