Lehrerinnen und Lehrer müssen sich im Unterricht immer wieder auf das Wagnis der Verbundenheit einlassen. Sie müssen die affektiven und weitgehend unbewussten Dramen im Unterricht verstehen, in die sie mit Kindern und Adoleszenten in einer komplexen Lernwelt verwickelt werden. Es sind diese Dilemmata, Ambivalenzen und Spaltungsprozesse im intersubjektiven Geschehen, die aus psychoanalytisch-pädagogischer Perspektive dem Bildungsprozess neue Sichtweisen und wertvolle Potenziale erschließen – wenn sie hinreichend gut verstanden werden.

Heiner Hirblinger zeigt anhand mehrerer Settings für eine Aus- und Weiterbildung, wie der Bildungsprozess von Lehrerinnen und Lehrern in Prozessen der Professionalisierung unterstützt werden kann. Er stellt ein psychoanalytisch-pädagogisches Verständnis für Kompetenzerwerb in der Lehrerbildung vor, bei dem Probleme der Wahrnehmung, des sprachlichen Handelns und die Arbeit mit Übertragung und Gegenübertragung in Konflikten mit Schülerinnen und Schülern im Mittelpunkt stehen.