Personalabteilungen befinden sich nach allgemeiner Einschätzung seit einigen Jahren in einer Legitimitätskrise. Bislang fehlt es jedoch an Beiträgen, die sich dezidiert mit den Hintergründen dieser Legitimitätskrise befassen. Die vorliegende Arbeit beinhaltet eine wissenssoziologisch fundierte Auseinandersetzung mit der Frage, wie Unternehmensleiter dazu kommen, ihren Personalabteilungen Legitimität zu- bzw. abzusprechen. Auf Basis einer empirischen Studie mit österreichischen Unternehmensleitern wird ein Erklärungsmodell entwickelt, welches die Zuschreibung von Legitimität in Abhängigkeit von der Verantwortung einer Personalabteilung aufzeigt. Es wird herausgearbeitet, warum Unternehmensleiter in unterschiedlichem Umfang dazu bereit sind, Verantwortung an ihre Personalabteilung zu delegieren und warum Personalabteilungen auch dann als legitim angesehen werden können, wenn sie die von der Unternehmensleitung delegierten Aufgaben nicht erfüllt haben. Das Modell bietet eine empirisch fundierte, systematische Darstellung möglicher Aufgaben von Personalabteilungen und der bei der Evaluierung von Personalabteilungen relevanten Gesichtspunkte. Die Arbeit leistet damit einen Beitrag zur Entwicklung einer Theorie der Personalabteilung sowie zur Zuschreibung von Legitimität.