Die ausgeprägte Präferenz der deutschen Bevölkerung für die Nutzung des privaten Pkws bei der Verkehrsmittelwahl führt schon seit langem zu erheblichen ökologischen, sozialen und verkehrstechnischen Problemen. Diese Arbeit betrachtet die Verkehrsmittelwahl aus einer bisher weitgehend unbeachteten Perspektive und möchte so zur Entwicklung neuer Problemlösungsansätze beitragen.

Der theoretische Teil der Arbeit befasst sich zunächst mit der Entwicklung des Personenverkehrs in Deutschland sowie den Vor- und Nachteilen dieser Entwicklung. Danach bietet er einen Überblick über Modelle, welche die Verkehrsmittelwahl abzubilden versuchen. Diese Arbeit betrachtet die Verkehrsmittelwahl als eine Kaufentscheidung und nutzt daher zur Analyse der Wahlentscheidung zwischen Verkehrsmitteln Erkenntnisse aus der Konsumentenverhaltensforschung. Auf deren Grundlage wird ein eigenes Modell zur Abbildung des psychischen Prozesses der Verkehrsmittelwahl entwickelt. Anschließend beschäftigt sich die Arbeit genauer mit dem weitgehend unerforschten, aber vermutlich sehr bedeutsamen Einfluss von Emotionen auf die Verkehrsmittelwahl, speziell mit dem hemmenden Einfluss negativer Emotionen auf die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel.

Der empirische Teil untersucht diesen hemmenden Einfluss negativer Emotionen auf die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel in zwei Schritten genauer. Zunächst wird im qualitativen empirischen Teil ermittelt, welche negativen Emotionen bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel auftreten. Im quantitativen empirischen Teil werden die Emotionen „Angst“ und „Ekel“ dann auf Basis der Auswertung von fast zweitausend Fragebögen mit Hilfe verschiedener multivariater Analysemethoden genauer analysiert.

Auf der Grundlage der Ergebnisse des empirischen Teils werden am Schluss der Arbeit Handlungsempfehlungen für Anbieter des öffentlichen Nahverkehrs zusammengestellt, welche geeignet erscheinen, Angst und Ekel bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zu reduzieren.