"Lehrhaft" heißt nicht unbedingt langweilig. Gerade die Beschäftigung mit diesen Texten liefert sehr plastische Vorstellungen von der mittelalterlichen Mentalität, von den Normen der Gesellschaft, von höfischen Umgangsformen als identitätsstiftendes Moment und von den Rechtsvorstellungen der Zeit, wie sie sich vor allem im Sachsenspiegel darstellen. Da das Mittelalter einen unerschütterlichen Glauben an die Belehrbarkeit und Lernfähigkeit der Menschen hatte, wurde auch die Unterweisung in der höfischen Liebe in diese didaktische Literatur einbezogen. Schon den Anfang der Vorlesung bildet die Darstellung des Lucidarius und der Mainauer Naturlehre, in denen die Fragen nach dem Kosmos und der Zeit gestellt und in typisch mittelalterlicher Weise beantwortet werden. Der zweite Teil der Vorlesung wird sich vorwiegend mit geistlichen Texten beschäftigen, den Abschluß bildet ein Blick auf das mystische Schrifttum, insbesondere der Mechthild von Magdeburg und des Meister Eckhart.