Dieses Buch fragt nach den Ursachen und Folgen der unterschiedlichen Entwicklung der Kirchen in Ost und West und nimmt vor allem drei Momente in den Blick: die politische Entwicklung, das Glaubensbekenntnis bezüglich der Lehre vom Heiligen Geist und die Gebetsmystik des östlichen Mönchtums, welche die Frömmigkeit des gesamten ostkirchlichen Christentums nachhaltig beeinflusst hat. So befasst sich das erste Kapitel mit den unterschiedlichen politischen Abhängigkeiten der Kirchen in West und Ost und die Entstehung des Schismas von 1054 sowie dessen Vertiefung durch die Kreuzzüge und die allein dem Machterhalt dienende Unionspolitik von Rom und Byzanz bis 1453. Dabei wird auch den kirchlichen Verhältnissen in Bulgarien, Serbien, Rumänien, Bosnien, Ungarn und Russland und in einem Exkurs den Erfahrungen der Armenier und Geor- gier mit kirchlichen Unionen Beachtung geschenkt. Das zweite Kapitel thematisiert den westlichen Einschub des
"filioque" ("und vom Sohn") in den Text des dritten
Artikels des Ökumenischen Glaubensbekenntnisses von
379/81 und dessen Auswirkung auf die ökumenischen Unionsgespräche der Gegenwart. Das dritte Kapitel befasst sich mit der zur Vergöttlichung und Schau Gottes führenden Theologie des östlichen Mönchtums, die auch die Frömmigkeit der orthodoxen Weltchristen bis heute wesentlich beeinflusste.