August Bungert, zu seiner Zeit einer der namhaftesten und auf jeden Fall umstrittensten Komponisten, ist vor allem als Urheber der musikdramatischen Tetralogie „Die Odyssee“ in Erinnerung geblieben. In vorliegendem Werk wird Bungerts Schaffen insbesondere mit Blick auf seinen geistesgeschichtlichen Hintergrund untersucht. Das betrifft beispielsweise die Nietzsche-Rezeption in den Homer-Opern, die religiöse Spekulation des „Mysterium“, aber auch die stets gesuchte Anlehnung an Johann Wolfgang von Goethe. Zudem kommt Bungerts mediale Darstellung seiner selbst und die Stilisierung seines Lebens und zum Teil seines Werkes zur Sprache, mit der er von einem eingeschworenen Kreis um Max Chop in den letzten Jahren des Kaiserreiches zum Prototyp des Künstlers erklärt wurde, der sich dem Verfall der Musik entgegenstellte.