Die Folgen der Globalisierung und die Auswirkungen selbst geschaffener Probleme haben 2005 in Deutschland dazu geführt, dass nicht nur über Arbeitslosigkeit und Wirtschaftspolitik, sondern auch über die Verantwortung der Unternehmen gegenüber der Gesellschaft eingehend diskutiert wird. Zu einem zentralen Thema der deutschen Wirtschaft ist daher die "Corporate Social Responsibility (CSR)" geworden. Langfristige CSR-Strategien lösen das Denken in Kategorien des "Shareholder Value" ab, Nachhaltigkeitsberichte haben Konjunktur. Die Konzerne stellen CSR-Manager ein und beantworten zahllose Fragen von Rating-Agenturen. Im Zuge des dynamischen Globalisierungsprozesses bietet die CSR der transnationalen Unternehmen neue Chancen für die Dritte Welt und die Transformationsländer des Ostens. Zahlreiche Einzelbeispiele zeigen, dass Unternehmen in Asien, Lateinamerika, Osteuropa und Afrika vortreffliche Entwicklungshelfer sein können. Langfristige kommerzielle Strategien führen zur Sicherung ihrer Wertschöpfungsketten und gleichzeitig zu bedeutenden sozialen und ökologischen Wirkungen in den wenig entwickelten Volkswirtschaften. Die konventionelle Entwicklungshilfe hat diesen Potenzialen kaum vergleichbare Erfolge gegenüberzustellen. Ihre Ergebnisse sind bisher eher enttäuschend. Doch der neue Ansatz der "Public Private Partnership (PPP)" könnte die Bemühungen, das weltweite Elend zu überwinden, beflügeln. Die Millenniumsziele der Vereinten Nationen zur Armutsbekämpfung, auf welche sich die Staats- und Regierungschefs 2000 geeinigt haben, können ohne den ausschlaggebenden Beitrag der Privatwirtschaft nicht erreicht werden. Entwicklungshilfe und Privatunternehmen sind in den Ländern des Südens bisher getrennt aufgetreten und haben gegenseitige Vorurteile gepflegt. Sie müssen zusammenarbeiten - und sie können viel voneinander lernen.