Das ,Heilige Blut von Wilsnack‘ – drei Hostien, die nach einem Kirchenbrand 1383 blutig erschienen und vermeintlich Wunder wirkten – war Ziel einer der größten Wallfahrtsbewegungen des Spätmittelalters. Ob fromme Könige, reiselustige Adelige, um ihr Seelenheil besorgte Bürger oder zur Wallfahrt verurteilte Mörder: Sie alle pilgerten in die karge Mark Brandenburg, um dort eines der berühmtesten Kultobjekte Europas zu verehren.
Für Theologen wie Jan Hus, Nikolaus von Kues und Martin Luther dagegen wurde Wilsnack zum Symbol für leichtfertigen Wunderglauben und seine finanzielle Ausbeutung. Ihr Ende fanden die Wallfahrten jedoch erst nach der Verbrennung des ,Wunderblutes‘ 1552.

Schön auch die zahlreichen historischen Zeichnungen, die wie ein Bilderbuch den Text illustrieren, und die auf Kunstdruckpapier gedruckten Fotografien: Die Ablassurkunde römischer Kardinäle für die Wilsnacker Wallfahrtskirche, das Gemälde einer Pilgerspeisung auf dem Hedwigsaltar aus der Katharinenkirche in Brandenburg. Hat man sich eingelesen, macht es richtig Spaß über die weitgehend unbekannten Seiten Brandenburgs zu lesen: Auch die Mark war einmal Wallfahrtsland."
Tagesspiegel