Mit seinem Buch "Der Städtebau nach seinen künstlerischen Grundsätzen" (1889) revolutionierte Camillo Sitte das Denken über die Stadt und ihre Planung. Sitte übte, von den Zeitgenossen enthusiastisch aufgenommen, in den folgenden Jahrzehnten großen Einfluss aus, fiel jedoch mit dem Aufstieg der Moderne in Ungnade. In den letzten Jahrzehnten rückten seine provokanten Ideen über den öffentlichen Raum, die Inszenierung urbanen Lebens, Stadtidentität und -ästhetik wieder in das Zentrum des Interesses. Der vorliegende Band dokumentiert eine kritische Auseinandersetzung mit ausgewählten Aspekten von Sittes Stadtbautheorie. Die Themen der Beiträge umfassen eine Freilegung der den Städtebau prägenden Ideen und Konzepte, dessen ebenso bemerkenswerte wie wechselhafte Rezeptionsgeschichte, eine Analyse seiner diskursiven und visuell-rhetorischen Strukturen sowie eine Neubewertung im Hinblick auf gegenwärtige städtebauliche Probleme und Diskurse. Von der Fakultät für Architektur und Raumplanung der TU Wien und der Camillo Sitte Gesellschaft wurden folgende Autoren eingeladen: Stanford Anderson, Alfredo Arribas, Christiane Crasemann Collins, Ruth Hanisch, Sonja Hnilica, Kari Jormakka, Bernhard Langer, Michael Mönninger, Ákos Moravánszky, Riitta Nikula, Heleni Porfyriou, Gabriele Reiterer, Mario Schwarz, Wolfgang Sonne und Anthony Vidler.