Christinnen in der DDR mussten in verschiedenen Lebenssituationen abwägen, wie sie ihre religiöse Identität gegenüber dem sozialistischen Staat wahren konnten. Bereits in Kindheit und Jugend hatten die Familien weitreichende Entscheidungen zu treffen. Soll ein Mädchen in die Jungen Pioniere oder die FDJ eintreten? Soll es die Jugendweihe ablegen? Die Verweigerung dieser staatlichen Forderungen konnte leicht zu Nachteilen in der Schule führen. Schülerinnen wurden ausgegrenzt, ihre Chancen zum Besuch einer Oberschule oder Hochschule verschlechterten sich. Auch später im Berufsleben erwies sich ein christliches Bekenntnis oft als Karrierehindernis. Am Arbeitsplatz drohten darüber hinaus Bespitzelungen und Anfeindungen.
Ausgangpunkt der Studie sind 97 Interviews mit christlichen Frauen und Mädchen verschiedenener Altersstufen, die in der DDR gelebt haben. Bei aller Subjektivität kommt in den Erinnerungen der Zeitzeuginnen auf teils beklemmende Weise zum Ausdruck, mit welchen Belastungen sie im Alltag manchmal zu kämpfen hatten. Gleichermaßen wird deutlich, wie sie sich mit Zivilcourage und Humor Freiräume erkämpfen konnten.