Der Arzt, Theologe und Bach-Forscher Albert Schweitzer brachte 1905 mit dem Organisten Emil Rupp eine Diskussion in Gang, die sich nachhaltig auf den deutschen Orgelbau auswirkte, wie auf die Musikwissenschaft. Nach dem Ersten Weltkrieg gründete Wilibald Gurlitt an der Freiburger Universität das Musikwissenschaftliche Seminar. Mit Hilfe historischer Tasteninstrumente, besonders der 1921 von Oscar Walcker (Ludwigsburg) erbauten Orgel nach den Angaben des Musikgelehrten Michael Praetorius (1571–1621), konnte Gurlitt die hohe Qualität und den eigenständigen Charakter der Musik des 16. und 17. Jahrhunderts demonstrieren: Die unerhörten Klänge der 'Praetorius-Orgel' leiteten die 'Orgel-Erneuerungsbewegung' ein.
In seiner Arbeit widmet sich der Autor ausführlich den Bedingungen, die zum Bau dieser 1944 zerstörten 'Praetorius-Orgel' führten, analysiert die wissenschaftlichen Auffassungen Wilibald Gurlitts und deren Rezeption. Angesprochen wird ein vielschichtiger Leserkreis, nämlich alle, die sich für die sogenannte 'Alte Musik' interessieren, die Freiburger Universitätsgeschichte, sowie die deutsch-französische Kulturgeschichte am Oberrhein – und nicht zuletzt für Musikinstrumentenkunde.