Während die Musik seit Jahrzehnten einem stürmischen Wandel ausgesetzt ist, verharrt die Musikphilosophie seit Adornos Tod in einer Starre. Die Gründe für die Begriffsscheu und Reflexionsträgheit im Musikleben sind vielfältig: Unter anderem fehlen die Kategorien, welche die kompositorische Praxis und die ästhetischen Standorte an die gesamtgesellschaftliche Entwicklung anbinden. Claus-Steffen Mahnkopf möchte deshalb ein begriffliches und argumentatives Instrumentarium bereitstellen, das uns Musik als grundlegendes kulturelles Phänomen besser verstehen läßt.
Mahnkopf zeichnet den Wandel des Musikbegriffs seit der späten Moderne und in der Postmoderne nach, diskutiert die Ergebnisse im Lichte der Philosophie und Soziologie – vor allem mit Benjamin, Adorno, Luhmann, Habermas und Derrida – und verbindet sie mit einer konkreten Kulturkritik im Medienzeitalter. Ferner erörtert er die Musik in ihren verschiedenen Disziplinen – wie Aufführungspraxis, Musikwissenschaft, Musikpädagogik –, äußert sich zum Musiktheater, zieht Parallelen zur Architektur und unterbreitet Vorschläge für die Weiterentwicklung der Musik. Der Autor schreibt mit dem Reflexionswissen des Komponisten und des Kenners des Musiklebens und zugleich als Wissenschaftler und Philosoph.
Absicht dieses Buches ist nicht nur, eine begriffliche Reflexion der Musik in der Gegenwart zu ermöglichen, sondern auch eine Perspektive aufzuzeigen, welcher Ort der Musik in einer zukünftigen Weltgesellschaft zukommen könnte und sollte. Insofern sieht sich die Kritische Theorie der Musik selber als Teil der modernen Kultur und Kulturkritik.