Die viel beschworene Chance, das Eigene durch die Auseinandersetzung mit Fremdem neu sehen zu lernen, ist in der neueren Erziehungswissenschaft noch kaum genutzt worden. Der vorliegende Band stellt eine Vergleichende Pädagogik vor, die sich nicht auf Schulleistungsvergleiche beschränkt, sondern systematisch an der Erweiterung des pädagogischen Diskurshorizonts arbeitet. Verdeutlicht werden die Möglichkeiten einer solchen als vergleichende Kulturwissenschaft verstandenen Pädagogik an einer Reihe von Untersuchungen zu Erziehungs- und Bildungsverhältnissen in Japan, die sich um die Themenbereiche pädagogische Arrangements, Lernkultur und das Verhältnis von Individuum und Gruppe zentrieren. Deutlich wird dabei u.a., dass Disziplin und Spontaneität keineswegs unvereinbar sind, dass Leistungsorientierung und soziales Lernen zusammengehören können.