Mozarts Schaffen in Wien fällt mit dem Josephinischen Jahrzehnt zusammen - und nicht zufällig sind dies auch jene Jahre, in denen die Hauptwerke des Komponisten entstanden sind. Von der 'allerhöchsten Majestät' des Kaisers, von Joseph II., der vom Geist der Aufklärung erfasst und begeistert war, wurde in den Habsburgischen Erblanden im ausgehenden 18. Jahrhundert die Umsetzung dieser Ideale gewagt, wurde für kurze Zeit der Rationalismus zum neuen Weltbild - gleichsam als Aufklärung 'von oben'. Dieses emphatisch begonnene Experiment hat sich in allen Lebensbereichen, in Philosophie, Medizin, den beginnenden Naturwissenschaften, vor allem aber auch in der bildenden Kunst und der Musik, nachhaltig manifestiert. Nicht umsonst war die Oper das exemplarische Medium der Gesellschaft dieser Zeit.
Mit rund 80 Essays namhafter Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen unternimmt dieses facettenreiche Kompendium zu Mozarts Werk und Zeit eine vielschichtige, auf dem Stand der Forschung befindliche Vergegenwärtigung dieses geschichtlichen Zeitenbruchs im Spannungsfeld zwischen Rokoko, Aufklärung und beginnender Romantik.

Ausstellung: Albertina, Wien 17.3.-20.9.2006