Die europäische Integration ist ein zunehmend umstrittenes Thema, weil die Europäische Union nicht nur den Umfang ihrer politischen Kompetenzen ausweitet, sondern zugleich auch die Zahl ihrer Mitglieder vergrößert. Die Erweiterung fordert insbesondere die europäischen Institutionen heraus und bringt substantielle Reformen auf die Tagesordnung, um deren Funktionsfähigkeit zu sichern. Zugleich müssen sich die Institutionen dem Problem stellen, eine Reihe von Gesellschaften mit spezifischen historischen Entwicklungspfaden und besonderen sozialen Rissen zu integrieren. Der Band »Europe in Motion« versammelt fundierte Einblicke in diesen janusköpfigen Vorgang. Zum einen widmen sich die Beiträge den institutionellen Anpassungsprozessen und den gesellschaftlichen Auswirkungen, die durch die Erweiterung in Gang gesetzt wurden. Zum anderen nehmen die Autoren die sich verändernde soziale Architektur der EU in den Blick: soziale Konflikte, Solidarität und Identität, Potentiale für institutionelle Regulierung. Der Sammelband plädiert nachdrücklich dafür, daß die Institutionalisierung der EU Rücksicht auf die Spezifika der einzelnen europäischen Gesellschaften nimmt, um institutionelle Fehlanpassungen, Verteilungskonflikte und soziale Spaltungen zu vermeiden.