Ausländische Direktinvestitionen haben in Mittel-/Osteuropa seit 1990 einen erheblichen Modernisierungsschub der Volkswirtschaften bewirkt. Neue Managementkonzepte, Unternehmensorganisationen, Technik im Weltmaßstab wurden vielfach mit implementiert. Die Arbeitsbeziehungen jedoch als ein wesentlicher Gestaltungsfaktor im betrieblichen Geschehen waren zu Anfang der Investitionen entweder noch geprägt von den Bedingungen der Planwirtschaft (Brownfieldinvestitionen) oder aber - im Fall von Greenfieldinvestitionen - konnten/mussten ganz neu gestaltet werden. Am Beispiel von Investitionen durch primär deutsche Unternehmen (als den größten Investoren in Mittel-/Osteuropa) aus der Metall-/Automobilbranche, der Chemie-, Energie- und Nahrungsmittelindustrie in Polen, Tschechien und der Slowakei konnte herausgearbeitet werden, dass die deutschen Mutterunternehmen die Arbeitsbeziehungen ihrer mittel-/osteuropäischen Tochterbetriebe und Beteiligungen zwar nach dem Prinzip der lösungsorientierten Kooperationsbereitschaft organisieren, aber keineswegs die in Deutschland praktizierten und auch bewährten Muster implementieren. In Mittel-/Osteuropa entsteht so eine Mischung verschiedener "Modelle" von Arbeitsbeziehungen mit einer klaren Tendenz hin zu einer Unternehmens-/Betriebszentrierung. Der Europäische Betriebsrat als eine prinzipielle Möglichkeit der Vermittlung zwischen Ost und West spielt derzeit noch eine untergeordnete Rolle.