Zeitgeschichte als Alltagsgeschichte: Birte Werner analysiert die brisanten Theaterstücke Anna Gmeyners aus der Zeit der Weimarer Republik und ihre Romane des Exils.

Birte Werner eröffnet einen neuen Blick auf die Literatur- und Theaterlandschaft am Ende der Weimarer Republik: Die Texte der österreichischen Autorin Anna Gmeyner werden vor ihrem kultur- und zeitgeschichtlichen Hintergrund präsentiert, der politisch brisant und von der Erfahrung einer alle Lebensbereiche umfassenden Krise bestimmt war.
Anna Gmeyner gestaltet in ihren vier Theaterstücken (»Heer ohne Helden«, »Zehn am Fließband«, »Automatenbüfett« und »Welt überfüllt«), deren Protagonisten Gruben- und Fließbandarbeiter, Arbeitslose, kleinstädtische Spießbürger und großstädtische Angestellte sind, Zeitgeschichte als Alltagsgeschichte. Die Dramentexte und die lyrischen Arbeiten der Jahre 1929-1933 sind durch die Neue Sachlichkeit inspiriert. Hitlers »Machtergreifung« im Januar 1933 machte Gmeyners Karriere als Bühnenautorin in Berlin zunichte. Im Exil in Paris und London entstanden ein Deutschland- und ein Exilroman, »Manja. Ein Roman um fünf Kinder« (1938) und »Café du Dôme« (1941).
Birte Werner analysiert die Motive, Themen und Topoi der Texte in ihrem literatur- und diskursgeschichtlichen Zusammenhang. Dabei steht die Relation zwischen Literatur, Politik, Geschichtsphilosophie und den poetologischen Debatten der Weimarer Republik sowie des Exils ab 1933 im Mittelpunkt.

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