Das Liedgut eines Gesangbuches überliefert Worte der Bibel, der Lehre der Kirche und bindet individuelle Frömmigkeit in die gottesdienstliche Praxis ein. Die vorliegende Arbeit setzt sich mit der Bedeutung des Liedgesangs für das Selbstverständnis der Kirche auseinander. Wer singt, der eignet sich immer auch die im Singen vermittelte Weltsicht an. Für die gottesdienstliche Praxis bedeutet dies, dass sich im Singen die Gemeinschaft der Glaubenden verstärkt. Singen ist ein Selbstvollzug des Glaubens und damit der Kirche. Den hermeneutischen Überlegungen, die auf dem Hintergrund der Metapherntheorie Paul Ricœurs formuliert werden, folgen Beispiele aus dem 1993 in den Kirchen der EKD eingeführten Evangelischen Gesangbuch.
Die an der Theologischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg i.Br. entstandene Arbeit ist bewußt aus ökumenischer Perspektive geschrieben. Sie geht letztlich der Frage nach, wie katholische und evangelische Christen Kirche als wesentlichen Teil ihres Lebens entdecken können.