Die Schule tut sich schwer mit "Klassikern", wie z.B. Friedrich Schiller. Mit der Begründung, Schillers Werk sei nicht selten fehlinterpretiert worden, es sei antiquiert, gerät es um 1968 unter den zeitbedingten Ideologieverdacht. Auf dem Hintergrund der mehrdeutigen Wirkungsgeschichte von Schillers Schriften eröffnen sich jedoch heute Möglichkeiten vorurteilsfreier Positionsbestimmungen. Worin besteht Schillers Aktualität in der Schule, im Deutschunterricht, und in der Hochschule, im Studium? Diesen Fragen geht eine Ringvorlesung an der Pädagogischen Hochschule Freiburg nach, an der Hochschullehrer des Instituts für deutsche Sprache und Literatur beteiligt sind. Die Autoren untersuchen Bedingungen schulischen und akademischen Umgangs mit Schillers Werk. Die Beiträge verstehen sich als Anregungen, Lernprozesse in Schule und Hochschule zu initiieren.
Aus dem Inhalt: Holger Rudloff: Schillers Vorlesung 'Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?' aus heutiger Sicht. Oder: Warum studiert man überhaupt, um Lehrer zu werden? / Rudolf Denk: Schiller "inszenieren": Versuch über den Wilhem Tell in Forschung, Theater und Deutschunterricht / Dagmar Lindenpütz: Schiller und die Frauen. Facetten des Weiblichen in Schillers Leben und Werk / Joachim Pfeifer: Die Freiheit des republikanischen Subjekts. Zu Schillers Erzählung 'Der Verbrecher aus verlorener Ehre' / Holger Rudloff: Vom "Oberlehrer Hugo Giese-Widerlich" und anderen Schulmeistern. Zu Thomas Manns Schiller-Rezeption / Günter Waldmann: Die durch das Christentum "entgötterte Natur" (Schiller) in Literatur und Philosphie.