Der Rückzug der großen Projekte der Moderne bedeutet nicht nur die Etablierung eines neuen Paradigmas; die Vernunft scheint in eine grundsätzliche Sackgasse geraten. Die Widersprüche der postmodernen Gesellschaft sind so massiv, dass sie unser gesamtes gesellschaftliches Leben und Handeln untergraben und uns handlungs- und entscheidungsunfähig machen können. Das zeigt vor allem der Umgang mit Gewalt.

Fundamentalismus, Neo-Rassismus und andere Formen von "irrationaler" Gewalt scheinen sich heute zu intensivieren. Und zugleich konstatiert man, dass die die Menschen charakterisierenden Eigenschaften nicht mehr festgelegt, durch Tradition, ethnische Identität, Geschlechtszugehörigkeit unabänderlich bestimmt, sondern vielmehr im offenen Markt der Möglichkeiten frei wählbar seien. Ist das nicht ein unauflösbarer Widerspruch? Wie sind Gewalt und Freiheit antinomisch miteinander verbunden? Auf jeden Fall lässt sich feststellen, dass die "Zweite Moderne" mit ihrer Vorstellung von Freiheit und Unabhängigkeit das Individuum nicht unbedingt entlastet.

Diese Beobachtung, die in Auseinandersetzung mit den provokanten Thesen von Slavoj Žižek entstanden sind, stehen am Ausgangspunkt eines Sammelbands mit Texten von Autoren aus unterschiedlichen Disziplinen, die sich auf die Suche nach den "Ideologischen Mechanismen" der Gewalt begeben und - so dokumentiert der zweite Teil des Buches - die Frage nach Repräsentation und Darstellung in ihre Überlegungen mit einbeziehen, wie beispielsweise die Frage nach der magischen Bannkraft von Gewalt, die zu ermöglichen scheint, über die Ränder des Imaginären hinaus springen zu können.

Mit Beiträgen von Slavoj Zizek, Boris Buden, Alenka Zupancic, Clemens Knobloch, Mladen Dolar, Elisabeth Bronfen, Thomas Elsaesser, Jörg Wiesel, Anna Marx