Der Name Mathilde Prager klingt fremd und die Namensträgerin ist denn im Großen und Ganzen auch unbekannt. Prager war Österreicherin und lebte in Wien. Sie bedeutete für führende nordische Schriftsteller des äußerst wichtigen Zeitraums vom Beginn der 1880er Jahre bis um 1920 sehr viel. Damals hielt die nordische Literatur wirklich ihren Einzug in den deutschsprachigen Ländern. Entscheidend wichtig war Mathilde Prager als Kritikerin und Übersetzerin, weil man der provozierenden nordischen Literatur erst einen Weg bereiten musste. Zu den drei nordischen Autoren, mit denen sie sich am eingehendsten beschäftigte, zählen August Strindberg, Georg Brandes und Henrik Ibsen. Für Strindberg und Brandes übersetzte sie fünfzehn bzw. dreißig Jahre lang, und die Verbindung zu ihnen lässt sich aus Briefen ihrer Korrespondenz gut nachzeichnen. Henrik Ibsen stand ihr am nächsten, weil er für die Frauen eintrat. Für ihn übersetzte sie jedoch nicht, hatte auch keinen Kontakt zu ihm, schrieb aber mehrere Aufsätze und ein Buch über sein Werk. Am Ende des Buches findet der interessierte Leser eine vorläufige Zusammenstellung der von Prager veröffentlichten Arbeiten und Übersetzungen.