Dieses Buch ist das lebendige Porträt eines widersprüchlichen Jahrzehnts in Schleswig-Holstein:

Die 50er Jahre in Schleswig-Holstein – das war das Land der Ministerpräsidenten Diekmann (SPD), Bartram (CDU), Lübke (CDU) und von Hassel (CDU), das war die Bombardierung, die Befreiung und die Bebauung Helgolands und die Eindeichung neuer Köge an der Westküste, das war der Wiederaufbau der Schwerindustrie und der Strukturwandel in der Landwirtschaft. Das war regionales Wirtschaftswunder und der große Kieler Metallarbeiterstreik. Das war die Enttarnung des ehemaligen Euthanasie-Professors Werner Heyde, der unter dem falschen Namen Sawade als Gerichtsgutachter arbeitete. Die Bonn-Kopenhagener Erklärungen von 1955 sicherten die Rechte der Minderheiten im deutsch-dänischen Grenzland.
In den 50er Jahren entstanden neue Siedlungen und Straßenzüge, in denen die Flüchtlinge aus dem Osten ihre Kleinsiedlungen bauten – mit Gemüsegarten und Schweinestall. Die ländliche Infrastruktur wurde im Rahmen des „Programms Nord“ ausgebaut, die bombardierten Innenstädte wurden mit moderner Architektur wiederaufgebaut. In den 50er Jahren öffneten die ersten italienischen Eisdielen im Land, erwachte das Badeleben an Nord- und Ostsee, und die Segeberger Karl-May-Festspiele hatten Premiere.
Im Schleswig-Holstein der 50er Jahre wirkten bedeutende Künstler wie Emil Nolde und A. Paul Weber. Der Lübecker Thomas Mann besuchte seine Heimat und der Helgoländer James Krüss debütierte als Kinderbuchautor. Fritz Thiedemann und sein Pferd Meteor waren die Helden auf Europas Turnierplätzen, und die Immenhof-Filme prägten das Schleswig-Holstein-Bild in der ganzen Republik.
Dieses Buch gibt Einblicke in die Politik, die Wirtschaft und die Kultur Schleswig-Holsteins für diejenigen, die die 50er Jahre selbst erlebt haben und für diejenigen, die sie nostalgisch entdecken wollen.