Eduard Gaertner ist als der große Vedutenmaler des biedermeierlichen Berlin berühmt geworden – zu einer Zeit, in der sich die Fotografie noch in einem frühen Entwicklungsstadium befand. Dass Gaertner schon großes Interesse an dem neuen Medium hatte, war lange unbekannt.

Erst 2001 wurde eine einzigartige Sammlung von 77 Aufnahmen, ehemals im Besitz des Malers, entdeckt. Es handelt sich überwiegend um fotografische Ansichten Berlins aus den 1850er und 1860er Jahren. Darunter ist die älteste bekannte und noch erhaltene Berlin-Fotografie auf Papier: Sie stellt das Denkmal Friedrichs II. Unter den Linden im Jahr 1851 dar.

Gaertners Sammlung umfasst ästhetisch hochwertige Aufnahmen von Leopold Ahrendts, F. Albert Schwartz und Philipp Graff: seltene Zeugnisse der frühen Berliner Fotografiegeschichte nach der Erfindung des Negativ-Positiv-Verfahrens. Wurden vergleichbare Fotografien für den damaligen Kunsthandel stets beschnitten und auf Karton gewalzt, sind hier unbeschnittene, unsignierte Rohabzüge überliefert. Sie erlauben tiefe Einblicke in Technik, Arbeits- und Sehweisen der frühen Fotografen. Zum anderen bieten sie wertvolle Hinweise auf die wechselseitige Beziehung zwischen der damaligen Vedutenmalerei und -grafik und dem noch jungen Medium Fotografie.

• Dokumentation eines sensationellen Fundes
• Überraschende Einsichten in die Frühzeit der Berlin-Fotografie um 1850
• Ein neuer Blick auf das Werk des großen Vedutenmalers Eduard Gaertner