Ausgangspunkt der Monographie ist die Beobachtung, daß der Verfasser des Jakobusbriefes seine Leser wiederholt zu einer regen christlichen Gebetspraxis aufruft. Dabei fällt auf, daß jeweils ein Textabschnitt des Pro- und Epilogs (Jak 1,5–8 und 5,12–20) – der beiden eminent rezeptionsleitenden Teile antiker Literatur – das Gebet eingehend thematisiert. Der Leser wird demnach mit dem Gebet sowohl empfangen als auch entlassen. Die Hochschätzung des Gebets prägt aber auch weitere Teile des Textkorpus. Dabei offenbart der Jakobusbrief einen umfassenden Gebetsbegriff, bei dem die Gattungen des Bitt-, Lob- und Klagegebets gleichermaßen vertreten sind. Christliche Existenz ist gemäß dem Zeugnis des Jakobusbriefes betende Existenz.
Die vorliegende Arbeit bietet eine detaillierte philologische und exegetische Untersuchung aller gebetstheologisch relevanten Textstellen im Jakobusbrief und stellt einen Beitrag dar zur Eruierung einer – oftmals in Abrede gestellten – Theologie des Jakobusbriefes.