'Fall ad. a.' las der junge Rudolf Ditzen, alias Hans Fallada, auf den Aktenrücken der abgeschlossenen Fälle im Arbeitszimmer seines Vaters, des Reichsgerichtsrates Wilhelm Ditzen. Zu den Akten gelegt wurden auch erste, nach dem Wendeherbst von 1989 öffentlich bekannt gewordene Stasiverwicklungen um das Fallada-Erbe im Literaturzentrum Neubrandenburg. Eine kritische Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit hat es in dieser Einrichtung, die seit 1981 den Nachlass des deutschen Schriftstellers betreut, nach der Wende nicht gegeben. Was die ehemalige DDR-Institution zu verbergen hatte, ist nicht nur der ideologische Geist ihrer langjährigen Arbeit, sondern vor allem ihre Verstrickung mit dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS).
Erstmals wird aufgedeckt, in welcher Weise die DDR-Kulturpolitik die Fallada-Rezeption gesteuert, die Forschung behindert und sich dazu insbesondere der Stasi bedient hat. Quasi nebenbei enthüllt die Autorin auch ihre eigene Bespitzelung durch Kollegen…