Die Arbeit greift aus einer konstruktivistischen Perspektive auf Gegendiskurse zum politischen Diskurs in der Sowjetunion zu, die eine Demokratisierung zum Gegenstand hatten.
Insbesondere wurde der Frage nachgegangen, aus welchen Gründen die Gegendiskurse zur Demokratisierung nach dem Systemwechsel marginalisiert wurden.
Der Untersuchungszeitraum wurde auf die Jahre 1976 bis 1991 beschränkt und auf die sprachliche Seite von Gegendiskursen dreier dissidentischer Gruppierungen zugegriffen, die sich auf die Diskursebene des samizdat verlagert hatten.
Die Kritische Diskursanalyse wurde als Dreischritt von Strukturanalyse, Detailanalyse und synoptischer Analyse vollzogen.
Als wichtigstes Ergebnis der Arbeit wurde die Erkenntnis formuliert, dass die diskursiven Projekte „Perestrojka“ und „Glasnost’“ durch die Besetzung zentraler Diskursknotenpunkte der Gegendiskurse entscheidend zur Marginalisierung der dissidentischen Diskurse beigetragen haben.
Es konnte gezeigt werden, dass allein die Diskurse der Helsinki–Gruppe über den Systembruch hinaus im politischen Diskurs in Russland eine Rolle spielen.
Eine weitere Erkenntnis der Studie besteht darin, dass die Bedeutung der untersuchten dissidentischen Diskurse in ihren deduktiven Aspekten liegt.
Die Gegendiskurse trugen zur Bedrohung des politischen Diskurses bei und beschleunigten durch die Versuche der Reorganisation des bedrohten politischen Diskurses seitens der sowjetischen Administration den Systemwandel, der zum Systembruch führte.