Superbia und Narziß in Miniaturen mittelalterlicher Handschriften ist ein denkbar ungleiches Paar. Superbia hat ihre Wurzeln im Alten Testament, Narziß dagegen entstammt der antiken Mythologie. Während Narziß nach der Antike ganze 8 Jahrhunderte in Vergessenheit gerät und nicht vor Ende des 13. Jahrhunderts erstmals wieder malerisch dargestellt wird, ist Superbia seit dem 9. Jahrhundert ein Bildthema. Mit der Untersuchung der Ikonographie von Superbia und Narziß in Miniaturen mittelalterlicher Handschriften aus dem 9. bis 16. Jahrhundert entwickelt und belegt das Buch eine These: daß trotz aller Gegensätzlichkeiten der beiden Figuren in der Buchmalerei ein Austausch bildlicher Elemente zwischen ihnen stattfindet, der dazu führt, daß die in den mittelalterlichen Texten vollzogene Umdeutung des Narziß zu einem Sinnbild des Hochmuts auch im Bild erkennbar wird.