Überschußwettbewerb, Kapitalmarktkrise, steigende aufsichtliche Eigenmittelanforderungen durch „Solvency II“, Wegfall des „Steuerprivilegs“ sowie neue höchstrichterliche Eingriffe in geübte Geschäftspraktiken – für die deutschen Le-bensversicherer ist das Fahrwasser seit Ende der 1990er Jahre spürbar rauher geworden. Wie jüngste Unternehmenskrisen gezeigt haben, verfügte dabei offenbar die Mehrheit der Branche nicht über angemessene Instrumente einer ausgewogenen wert- und risikoorientierten Unternehmenssteuerung.

Die vorliegende Arbeit untersucht aus diesem Anlaß Potentiale zur Integration von Wert- und Risikomanagement speziell für die Lebens-Assekuranz und gibt wertvolle Hinweise zu ihrer Umsetzung in der Praxis. Sie widmet sich hierzu zunächst der Herleitung eines kalkulatorischen, an bekannten DCF-Methoden orientierten Bezugsrahmens zur wertorientierten Steuerung und geht dabei insbesondere auf branchenspezifische Problemstellungen ein. Danach wird am konkreten Beispiel aufgezeigt, wie vorhandene Werttreiber unter den gegenwärtigen Rahmenbedin-gungen zu priorisieren sind.

Die besondere Bedeutung der Kapitalanlagen in diesem Zusammenhang leitet anschließend über zu einer beide Bilanzseiten konsequent integrierenden Controlling-Sicht, dem Asset/Liability-Management. Unter den bestehenden Ansätzen wird den leistungsfähigen stochastischen Simulationsmodellen, deren Struktur erstmals umfassend dargestellt wird, besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Über sie gelingt schließlich auch der explizite Brückenschlag zwischen Wert- und Risikomanagement, erlauben sie doch differenzierte Aussagen über zu erwartende Unternehmenswertrisikoprofile.