Den Beiträgen dieses Buches gilt es, ein Verstehen der Mathematik im Zusammenhang griechischer, arabischer, christlich-abendländischer und technischer Kultur zu erreichen. Die Mathematik wird dementsprechend begriffen als ein für die menschliche Kultur grundlegendes, aber auch menschlichen Motiven sich verdankendes Kulturphänomen.
Gerade weil Die Mathematik den Fragen nach ihr vorausgeht, können jedoch womöglich durch geeignete Befragung bisher uneingesehene Aspekte der Kulturgeschichte neu in Erkenntnis gesetzt werden. So zumindest formuliert sich der Anspruch dieses Projekts: Es geht um die Auseinandersetzung mit der Mathematik und darum, unter philosophischer, geisteswissenschaftlicher, kulturanthropologischer Perspektive das gemeinsame kulturelle Verhältnis zu erfassen, in welches die lebendige Existenz des Menschen, die Dinge, die Philosophie und die Wissenschaften eingelassen sind. Insbesondere angestrebt sind im Rahmen des Projekts "Fragen nach der Mathematik" neue Einsichten in Bezug auf die Mathematik in zwiefacher Weise: zum einen hinsichtlich der Mathematik als besonderer wissenschaftlicher Disziplin; zum anderen hinsichtlich der Mathematik als einem zentralen Orientierungselement im komplexen Werdegang menschlicher Kulturbildung.