Es ist bekannt, wie ausgiebig Arno Schmidt dem Aufklärer und Experimentator mit Prosaformen Christoph Martin Wieland als seinem großen Vorbild förmlich gehuldigt hat. Gefragt wurde allerdings bisher noch nicht, was etwa den Primaner Schmidt bewogen haben könnte, sich schon 1932 eine Wieland-Gesamtausgabe anzuschaffen und zu studieren. Noch erstaunlicher ist, dass bisher noch nicht systematisch untersucht worden ist, welche Spuren die verehrungsvolle Identifikation mit dem älteren Autor im Werk Schmidts hinterlassen hat. Dies trifft insbesondere für die Verserzählungen Wielands zu, die Schmidt intensiv rezipiert und verarbeitet hat. Der Sonderband lenkt die Aufmerksamkeit auf die von einer skeptisch-ironischen Anthropologie geprägten und sprachlich-stilistisch geradezu funkelnden Werke des Aufklärers. Zitatismus und Plagiatsproblematik, Bildvorlagen als Ersatz für Lebenswirklichkeit im Prozess des Schreibens: All das findet sich bereits bei Wieland in seinen Verskomödien. Sprache, Figurenkonstellation und Handlungsführung des Romans "Die Schule der Atheisten" erscheinen in völlig neuem Licht, wenn man sie im Zusammenhang mit Schmidts Lektüre von Wielands "Der Neue Amadis" betrachtet. Dieser Band untersucht erstmals und systematisch den Einfluss Christoph Martin Wielands auf Arno Schmidt.