An zwei Frankfurter Schulen begann 1921 ein viel beachteter vergleichender Reformschulversuch. Nach 1945 geriet der Schulversuch in Vergessenheit. Frieß hat eine Forschungslücke geschlossen. Sie tritt der 'Zerstörung der Erinnerung' (Adorno) entgegen und lädt ein, sich mit dem Reformversuch auseinanderzusetzen. Ein wichtiger Beitrag zur Aufklärung über die historischen Bedingungen heutiger schulischer Problemlagen.

Die Frankfurter Stadtregierung entschloss sich in den zwanziger Jahren, die Lösung der Probleme öffentlicher Bildung praktisch anzugehen. In diesem Rahmen wurde ein langfristig angelegter Reformschulvergleich gestartet. Erst im sich krisenhaft zuspitzenden gesellschaftlichen Kontext der dreißiger Jahre erfuhr das demokratisch orientierte Projekt eine Umdeutung und Dekonstruktion. Auf dieser Folie konnte der Reformversuch noch über die NS-Machtergreifung hinaus bis 1937 fortgeführt werden.
'Durch Einschübe biographischer Porträts der Initiatoren und Träger der Reform, durch Rückgriffe auf Erinnerungen von Zeitzeugen und fotografische Dokumente ergänzt und veranschaulicht die Autorin ihre Analyse der Vorgänge und lässt verdrängte Schulwirklichkeit wieder lebendig werden.'
(Karl C. Lingelbach)

Die Autorin:

Jutta Frieß, geboren 1961, promovierte Erziehungswissenschaftlerin, Diplompädagogin und Lehrerin. Arbeits- und Forschungsschwerpunkt ist die Auseinandersetzung mit der Frage, wie sich Politik, Wirtschaft und Bildung auf benachteiligte Gruppen beziehen und wie die Forderung nach Chancengleichheit und Partizipation im Bildungssystem bearbeitet wird.