Der Band erscheint begleitend zur Ausstellung, die das Preußen-Museum NRW vom 11. Februar bis zum 1. Juli 2007 in Wesel und Minden zeigt. Er fasst den aktuellen Forschungsstand zur „Franzosenzeit“ auf dem Boden des heutigen Nordrhein-Westfalens zusammen und entwirft ein weitgespanntes Panaroma der Verhältnisse zur Regierungszeit Napoleons in den linksrheinischen Gebieten des französischen Kaiserreichs und den rechtsrheinischen, zum Großherzogtum Berg und dem Königreich Westfalen gehörenden Regionen in Staat und Gesellschaft. Für viele Zeitgenossen war Napoleon der Gestalter des Fortschritts in Gesellschaft und Politik: Er lenkte die Französische Revolution in allen Staats- und Lebensordnungen wieder in geordnete Bahnen, trat als Gesetzgeber und große Integrationsfigur hervor und präsentierte sich seit seiner Kaiserkrönung 1804 als Imperator und Bürgermonarch zugleich.Die linke Rheinseite wurde 1801 Teil des französischen Staates. Für die rechtsrheinischen Satellitenstaaten Frankreichs führte man die Neuerungen unter napoleonischen Vorzeichen ebenfalls ein: Grundlegende Modernisierungsprozesse in verfassungsstaatlicher und gesellschaftlich-politischer Hinsicht, insbesondere im Bereich des Rechtswesens und der Judenemanzipation, der Kommunalverfassung sowie der wirtschaftlichen Strukturen waren die Folge. Damit einhergingen allerdings die Härten einer Besatzungspolitik, die durch hohe Militärkosten, Schutzzölle und den wirtschaftlichen Niedergang der rechtsrheinischen Gebiete gekennzeichnet war.