Insgesamt ist der Ertrag der vorliegenden Arbeit ein mindestens zweifacher: Zum einen ist sie lesbar als identitätstheoretisches Kompendium und zum anderen bietet sie eine sprachtheoretische Erweiterung bekannter Identitätstheorien. Beides dürfte sowohl für an Sprache interessierte Sozialpsychologen und -forscher als auch für mit Identitäten befasste Linguistinnen von Interesse sein. Darüber hinaus versteht sich die Studie als Plädoyer für die Verankerung der Konzepte „Sprecheridentität“ und „Sprach(-Teil)-Identität“ in die Sprachtheorie. Es konnte gezeigt werden, dass Sprache in ihrem Wesen nicht als „Ausdruck“ des Menschen, sondern vor allem als das Medium seiner Identitätskonstruktion anzusehen ist. Die Sprache „ergibt“ bzw. „erwirkt“ (Heidegger 1959) das menschliche Selbst, im konkreten Sprechen konstruiert und „verwirklicht“ sich der homo loquens. Diese Einsichten sollten Eingang finden in die linguistische Theoriebildung.