Emilie Altenlohs Dissertation ist ein viel zitierter Klassiker der Kino- und Filmgeschichtsschreibung, aber nur in einigen wenigen Bibliotheken erhältlich. Die 1914 in den von dem Heidelberger Soziologen Alfred Weber herausgegebenen Schriften zur Soziologie und Kultur veröffentlichte, weltweit erste Dissertation zur Kinosoziologie beruht auf einer 1911 per Fragenbogenaktion in Mannheim durchgeführten Datenerhebung.
Die Neuedition macht den Originaltext im Reprint wieder zugänglich und enthält Beiträge zum Entstehungs- und Wirkungskontext der Studie. Die Einleitung von Heide Schlüpmann und Martin Loiperdinger gibt anhand bislang unveröffentlichter Dokumente biographische Hinweise zu Altenlohs Heidelberger Studienzeit, zum Verhältnis zu ihrem Doktorvater Alfred Weber, zur zeitgenössischen Rezeption und zur Wiederentdeckung ihrer Studie seit den 1970er Jahren.
Der Beitrag von Andrea Haller und Alexandra Hissen umreißt die Situation der Mannheimer Kinos und ihrer Programmpolitik in den Jahren 1911/12, als Emilie Altenloh ihre Mannheimer Erhebung durchführt und ihre Dissertation verfaßt. Kinogeschichtlich handelt es sich um den Beginn des fundamentalen Medienumbruchs, der den Übergang von den aus mehreren Kurzfilmen bestehenden Nummernprogrammen zum langen Spielfilm mit Beiprogramm kennzeichnet – dem Kinoformat, wie es bis heute noch gültig ist.