Was widerfuhr dem Tannhäuser im Venusberg? Wer tötete Reinmar von Brennenberg? Was trieb Heinrich von Morungen nach Indien? Solche Fragen werfen die so genannten Minnesängerballaden auf, die die Erzählung ungewöhnlicher Begebenheiten mit den Namen hochhöfischer Lyriker verbinden und besonders geeignet sind, das vieldiskutierte Problem der Autorschaft aus neuer Perspektive zu betrachten. Die vorliegende Studie erschließt die drei in Handschriften und Drucken des 15. bis 17. Jahrhunderts tradierten Balladen – Moringer-, Tannhäuser- und Bremberger-Ballade – erstmals konsequent auseiner überlieferungsgeschichtlichen Perspektive. Sie bietet neben einem Paralleldruck der wichtigsten Überlieferungsträger auch einen normalisierten Lesetext. Darüber hinaus werden neue Modelle der Textgenese entworfen, wobei sich als entscheidender Anstoß in allen drei Fällen die Text- und Bildpräsentation der namengebenden Lyriker in den berühmten alemannischen Liederhandschriften B und C erweist.