In den Texten aus zwei Jahrzehnten setzt sich der 'digitale Denker' Vilém Flusser mit Phänomenen des Vertriebenseins, der Migration und des Nationalismus auseinander, Erfahrungen, die stark in der Biographie des Kommunikationsphilosophen wurzeln und die er für ein nomadisches Denken medientheoretisch fruchtbar machte. 'Die Migration ist eine kreative Situation', doch will die mit ihr verbundene Freiheit auch ausgehalten sein, und das hieß für Flusser, sie in Verantwortung umzuformulieren. Dazu bedarf es einer neuen Denkart, zu der Flussers Texte und Schriften anstiften wollen. Seine Kommunikations- und Medienphilosophie, die nicht für Einheit, sondern für Vielheit, nicht für 'Wiedervereinigung', sondern für vernetzte Streuung plädiert, hat hier ihre Keimzelle und ihr mit ebenso viel Nachdrücklichkeit wie Witz und Scharfsinnigkeit vorgetragenes Anliegen.