Seit Jahrhunderten zog es Lübecks wohlhabende Bürger
in die grüne Weite vor dem Burgtor, wenn sie im Sommer
der Enge der Altstadt entfliehen wollten. Thomas Mann
hat dies in den 'Buddenbrooks' aus eigener familiärer
Anschauung beschreiben können. Wo seit dem Mittelalter
nur große Gärten und Sommerhäuser lagen und ein
paar Gärtner wohnten, wuchs mit Aufhebung der Torsperre
1864 ein Stadtteil mit herrschaftlichen Villen und
dem Stadtpark in seiner Mitte heran. Doch einge rahmt
von Hafenanlagen, Burgtorfriedhof, Badeanstalten und
den Anlagen der Verkehrsbetriebe, entwickelte sich St.
Gertrud zugleich über einen reinen Wohnstadtteil hinaus.
Viele bislang noch nie oder nur verstreut veröffentlichte
Fotos zeigen diese Vielfalt vom Leben und Arbeiten
in St. Gertrud – vom Arbeitsplatz des Mühlenarbeiters
bis zur Kaffeetafel des Senators. Viele Familien, die seit
langem in St. Gertrud verwurzelt sind, haben für dieses
Buch Einblick in ihre Fotoalben und in das Leben ihrer
Vorfahren gewährt. Jan Zimmermann hat die Fotos zu
einer spannenden Bilderfolge zusammengestellt und
sie mit topografischen und biografischen Anmerkungen
versehen.
Dr. Jan Zimmermann ist Historiker, Verlagsangestellter
in Hamburg und einer der besten Kenner der Lübecker
Geschichte. Aus seinen Forschungen gingen zahlreiche
Veröffent lichungen zur Vergangenheit der alten Hansestadt
hervor.