Die Sehnsucht der Menschen nach dem Paradies durchzieht die Geschichte und brachte seit jeher Imaginationen vom absoluten Glück hervor. Die Autorin Judith End beschäftigt sich mit Reisereportagen im Fernsehen und vertritt die These, dass der Kern aller Reiseberichterstattung in der Erzeugung von Bilderwelten liege, die auf diese tiefsitzenden kulturellen Wunschvorstellungen nach Paradiesen und schönen Welten zurückgreife. Ein Rekurs auf den Paradiesmythos, das Goldene Zeitalter, Arkadien und die Inseln der Seligen bildet den Einstieg, bevor die Verfasserin in die Welt der Reiseberichterstattung und des Fernsehens einführt.
In der differenzierten Auseinandersetzung mit der literarischen Südseedarstellung wird die Verknüpfung mit dem Paradieskonzept deutlich und die eingehende Analyse der Filme “Tabu” und “Meuterei auf der Bounty” arbeitet die visuellen Elemente jener Sehnsuchtskonstruktionen heraus. Die Reisereportage im Fernsehen, die an diese Konstruktionen anknüpft, bildet den Gegenstand der anschließenden Untersuchung, die die Macht des Images exotischer Bilder und inszenierter Sehnsuchtsorte deutlich macht. Das Buch richtet sich an Medien- und Literaturwissenschaftler, Reisejournalisten und Fernsehmacher, Tourismuswissenschaftler und alle, die sich auf die Spuren des Paradiesmythos begeben wollen.