Das Leben der Kölnerinnen und Kölner war im Mittelalter von dem der Kirchen und karitativen Einrichtungen in der Stadt nicht zu trennen. Die Beziehungen vollzogen sich nicht irgendwo am Rande; sie bestimmten vielmehr beider Existenz, und sie umfaßten ein breites Spektrum des bürgerlichen wie des kirchlichen Lebens.
Die Kirchen boten Bedeutsames – für Diesseits und Jenseits. In den Kapiteln und Konventen der Stifte und Klöster saßen in nicht geringer Zahl kölnische Söhne und Töchter. Diesen war dort durch Mitgiften bzw. Unterhaltszuwendungen ein auskömmliches Dasein zu sichern. So gelangten Liegenschaften und Erbrenten in das Eigentum der Kirchen. Die Liegenschaften wurden größtenteils wieder an Bürger verpachtet bzw. gelegentlich auch verkauft. Was und wieviel von ungefähr welchem Wert übertrugen an Geld und Gut die Kölner zu welcher Zeit an welche der geistlichen oder karitativen Anstalten?
Für einen Ausgleich mit Gott, gegen den so viel gesündigt worden war und zu dem man doch hin wollte, boten Stifte, Klöster und Arme ihre Fürbitten, vor allem durch Totengedächtnisse, an. Dazu wollte man sie durch Zuwendungen, ebenfalls in Liegenschaften und Erbrenten, anregen. Wer waren die Schenker? Die Überlieferung bietet viele Namen. Herkunft, Stand, Vermögen und die Lebensverhältnisse der Wohltäter erschließen ein differenziertes Bild der unterschiedlichen Schichten der Stadtbevölkerung.
Zwischen 1150 und 1250 entstanden die prächtigen romanischen Kirchen, und 1248 begann der Bau des gotischen Domes. Haben dazu in diesem „großen Jahrhundert der Kölner Kirchenbaukunst“ (W. Meier-Barkhausen) auch die Bürgerinnen und Bürger beigetragen? Darauf wird in diesem Buch ebenfalls eine Antwort versucht.