Im Mittelpunkt dieser Studie steht ein zentraler Begriff der Schillerschen Dichtung, der Begriff der Größe. Der Autor veranschaulicht die verschiedenen Bedeutungsvarianten und Erscheinungsformen der Größe in Schillers Dramen und stellt die Beziehung zum Phänomen des Heroismus her. Er zeigt, daß Größe nicht nur als ein dramatisch relevantes Motiv mit besonderem Stellenwert fungiert, sondern daß sie für eine Reihe von poetologischen Ansichten und philosophischen Maximen steht, die das Wesen der Schillerschen Dichtung und deren genealogische Entwicklung widerspiegeln. Die vorliegende Studie geht der Frage nach, was die dramatische Aufwertung des Größenbegriffs poetologisch und philosophisch bedingen mag. Oft liegt dem ins dramatische Gefüge eingebetteten Phänomen der Größe eine philosophische oder poetologische Dimension zugrunde, die es im Rahmen dieser Studie zu ergründen gilt. Da Schillers Konzeption der Größe meist einen Bezug zu moralischen Wertvorstellungen impliziert, wird das komplexe Wechselverhältnis von heroischem Größenanspruch und dem Diktat des moralischen Gesetzes aufgezeigt und die Frage nach Schillers Konzeption der sittlichen Verantwortung gestellt. Dabei dient die Kantische Morallehre als eine beständige Referenz für die kritische Untersuchung der moralischen Ideen und Ideale, die sich in Schillers dramatischem und philosophischem Werk erschließen lassen.