Zielpunkt dieser Arbeit ist die Erschließung der kommunikativen Dimensionen literarischer Körperbilder anhand der Kampfschilderungen im 'Parzival'. Vor allem sie sind der Rahmen, in dem Konzepte, verstanden als konkrete Handlungs- und Erkenntnismodelle, die den Figuren in verschiedenen Situationen zur Verfügung stehen, sich bewähren oder scheitern, und in dem sie diskutierbar werden: Die integralen Möglichkeiten und Strategien körpergestützten Erzählens sollen, ausgehend von einer spezifischen Dialogizität des Performativen, erfasst werden. Haltungen, Gesten, Blicke, die Ausstattung des Ritters wie auch der Handlungsraum und die Anordnungen in diesem Raum können vielfältige sinnstiftende Funktionen erhalten. Das Ineinandergreifen der Konzepte, die an den Körpern der Figuren haften mit den Konnotationen des Raumes, in dem sie sich bewegen, führt zum Entstehen einer zusätzlichen, entkörperlichten Schreibfläche, die sich dennoch der kommunikativen Praktiken körpergebundener Kommunikation bedient.
Dies lässt sich im Begriff 'performative Kohärenz' zusammenfassen: Eine wechselseitige Konnotierung von Raum und Körper setzt ein, in deren Konsequenz das Raum-Körper-Konglomerat zum eigentlichen Bedeutungsträger wird. Konzepte werden verbunden mit Figurenkörpern und Räumen, in denen sie agieren, wobei die beweglichen Körper wiederum Konzepte mit sich transportieren, die nun mit anderen konfrontiert und somit kommunizierbar werden. Performative Kohärenz erhält die Qualität eines Ordnungsprinzips, denn die Stabilität dieses gemeinsamen Konzeptraumes speist sich aus der Konsistenz der Bilderfolgen, die ihn allererst evozieren. An die Stelle starrer, didaktisch verstehbarer Handlungsanweisungen treten dynamische Prozesse, das dialogische Moment (höfischer) Literatur wird sichtbar und in seiner Bedeutungshaftigkeit beschreibbar.