Wir kommen aus unserem Körper nicht raus und nicht von
ihm los. Der Phänomenologe Merleau-Ponty stellt fest: "Ich
beobachte äußere Gegenstände mit meinem Leib, hantiere mit
ihnen, betrachte sie, gehe um sie herum, doch meinen Leib
selbst beobachte ich nie: um dazu imstande zu sein, brauchte
ich einen zweiten Leib, der wieder seinerseits nicht beobachtbar
wäre." Je näher wir den Augen kommen, also dem Kopf,
wird es ganz vertrackt -- trotz Spiegel, Foto, Video. Oder wenn
die linke Hand die rechte ertastet, dann bleibt die tastende
Hand der blinde Fleck. Merleau-Ponty nennt dieses Phänomen
die "Ständigkeit des eigenen Leibes". Und deshalb ist der
Körper nicht "Gegenstand der Welt", sondern "Mittel unserer
Kommunikation mit der Welt". Mehr noch: der Körper ist der
"latente Horizont all unserer Erfahrung". So schwer es also
ist, den eigenen Körper wahrzunehmen und zu beschreiben,
wir haben es hier versucht. Und zwar -- wie stets in den "texturen",
indem wir performative Verben benutzen oder kreieren.
Im achten Band der "texturen" fragen die Herausgeber*innen
und Autor*innen: wie "körpern" sie selbst oder andere? Wie
werden Menschen körperlich im Raum? Wie körpert der Diskusweltmeister
Robert Harting? Wie die transsexuelle Grande
Dame Angelique Nagel? Wie körpern Schriftsteller*innen am
Schreibtisch? Welche Rolle spielen Haut, Fingerbeere, Bauchnabel
oder Ellenbogen? Antworten und Beobachtungen von
Expert*innen und Noviz*innen. In Essays, in Miniaturen des
Bodywritings, per Foto.

Texturen des Körperns, vorsichtig herantastend.