Die Suche nach ihrer Identität ist für junge Menschen allgemein ein schwieriger Prozess. Bei Migrantenkindern, und hier besonders bei solchen aus fremden Kulturkreisen, ist die Suche jedoch mit besonderen Problemen belastet. Die Antwort auf die Frage „ Wer bin ich?“ wird von den türkischen Jugendlichen sicherlich individuell sehr unterschiedlich beantwortet. Sie hängt davon ab, inwieweit die Sozialisierung in der Türkei bzw. in Deutschland begonnen hat und / oder abgeschlossen wurde. Somit befinden sich die türkischen Jugendlichen – da weder ganz türkisch noch ganz deutsch – in einer widersprüchlichen Situation, die durchaus Orientierungslosigkeit mit all ihren negativen Begleiterscheinungen führen kann. Das Gefühl „zwischen zwei Stühlen“ zu sitzen und die sich daraus ergebenden Unsicherheiten erwecken bei vielen Jugendlichen den Eindruck zwischen zwei sehr unterschiedlichen Kulturen zerrieben zu werden. Das darüber hinaus diese Probleme meistens während der Pubertät auftauchen, macht die Situation nicht einfacher, da sich gerade in dieser Zeit das Gefühlsleben der Jugendlichen in Aufruhr befindet.
In diesem Buch geht es darum, „herauszufinden“ wie groß und von welcher Art die Schwierigkeiten sind, die sich aus dem Leben in zwei Kulturkreisen und der Gratwanderung zwischen Normen und Werten der elterlichen Kultur und denen der deutschen Gesellschaft ergeben.
Zudem wird erläutert, welche Faktoren die Identitätsfindung und –entwicklung der türkischen Jugendlichen der zweiten Migrantengeneration in der Bundesrepublik Deutschland beeinflussen. Außerdem wird die Frage erläutert, ob Bikulturalität zwangsläufig als negativ zu betrachten ist.