Als Nasser ed-Din Schah 1884 Hadschi Hussein Gholi Mirza (genannt Hadschi Washington) als ersten Botschafter Irans nach Washington schickte, ahnte niemand, dass diese gut begonnene Beziehung jemals einen derart dramatischen Verlauf nehmen würde. Die Beziehung zwischen den USA und dem Iran ist eine Beziehung zwischen einer Supermacht und einem „Drittweltland“ besonderer Art. Anders als andere Herausforderer Amerikas, die in Anlehnung an die Sowjetunion Stellvertreterkriege gegen die USA führten, fordert der Iran die Vereinigten Staaten als ein mächtiger selbstbewusster souveräner Staat in der empfindlichsten Region der Welt heraus. Saddam Husseins Herauforderung Amerikas nach dem Ende des Kalten Krieges entsprach nicht den realen Kapazitäten des Irak. Die Beziehungskrise zwischen den USA und dem Iran bleibt die größte Herauforderung für die regionale und globale Sicherheit am Beginn des 21. Jahrhunderts. Europa und insbesondere die Bundesrepublik Deutschland können und müssen ihren Beitrag zur Beilegung dieses Konfliktes leisten. Der Iran war Mitte der 80er Jahre international ein geächtetes Land. Kein europäischer Außenminister hatte vor bzw. wagte es, nach Teheran zu reisen. Hans-Dietrich Genscher hat das getan, nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen, sondern auch, um den Iran in die internationale Gemeinschaft zurück zu holen. Teheran hat es nicht vergessen.

Die Beziehungskrise zwischen beiden Ländern wurzelt in politischen aber auch kulturellen Misstrauen und Missverständnissen, die beigelegt werden müssen. Kurzfristig gilt es, den NeoCons in den USA keinen Kriegsvorwand zu liefern. Besonnenheit, Geduld und Bauen auf moderate reform-pragmatische Kräfte und eine zahlreiche junge Generation im Iran, die keine Feindseligkeit zu Amerika hegt, ist die einzig vernünftige Formel auch im Nuklearstreit zwischen dem Iran und der internationalen Gemeinschaft, im Interesse des regionalen und globalen Friedens.