1925, von der Tuberkulose schwer gezeichnet, schreibunfähig und impotent (aber immer noch davon überzeugt, dass der Eros d i e treibende und rettende Kraft sei), lässt sich D. H. Lawrence mit seiner deutschen Frau, der Baronin Frieda von Richthofen, in Spotorno an der italienischen Riviera nieder, weil er sich vom Klima Linderung erhofft. Sein Zustand verschlechtert sich eher. Aber hier treffen sie auf den jungen Offizier Angelo Ravagli, der nicht nur Friedas Liebhaber wird, sondern, zunächst ohne sein Wissen, in einer listigen und voyeuristischen Inszenierung von Lawrence selbst, zur Vorlage und zum Akteur seines letzten Romans und Frieda von Richthofen zur späteren Lady Chatterley. Mit dieser Inszenierung und dem genauen Nachvollzug eines Liebesverhältnisses gewinnt Lawrence einen Teil seiner Schreibkraft wieder und verfasst seinen letzten, den skandalträchtigsten Roman des 20. Jahrhunderts, Lady Chatterley und ihr Liebhaber, der in England erst 1960 erscheinen darf, 30 Jahre nach dem Tod des Autors.
Giorgio Strehler, dem Direktor des Piccolo Teatro in Mailand, schwebt Mitte der 70er Jahre ein Theaterstück vor. Deswegen reist Alberto Bevilacqua nach Spotorno und geht hier, vor Ort, der Entstehungsgeschichte des Romans nach. Er trifft auf Ravagli, ein inzwischen alter, aber noch rüstiger Mann, der bislang stets über seine Rolle geschwiegen hat. Jetzt redet er. Und so beginnt auf den Spuren des alten Romans ein neuer.